Mit Mut und Augenmaß finanzierte die Gemeinde Aura mit rund 300 000 Euro das notwendige neue Löschfahrzeug HLF 10, erklärte Bürgermeister Wolfgang Blum bei der Segnung des „Arbeitsgeräts“. Kommandant Marc Brand zeigte den Wandel der Technik in der 135-jährigen Geschichte von den Anfängen mit einer von einem Pferdefuhrwerk gezogenen Löschmaschine bis zum heutigen Hightechfahrzeug auf.
Bürgermeister Blum bestätigte das mulmige Gefühl seines Gemeinderats bei den ersten Beratungen, der aber noch heute hinter der mutigen Entscheidung stehe. Die Wehr hat neben dem Dorf den Weiler Deutelbach, große Waldflächen sowie Industrieanlagen mit lagernden Chemikalien abzudecken. Nun sei man für alle möglichen Szenarien gerüstet, wenngleich die Einweisung und Übungen an den Gerätschaften noch viel Zeit kostet. Ein Staatszuschuss in Höhe von 87 000 Euro reduziert den Kaufpreis von 380 000 Euro und mit dem Verkauf des alten LF 8/6 hofft man auf einen guten Erlös. Die musikalische Umrahmung hatte die Musikkapelle Aura unter Leitung von Rainer Heinz übernommen.
Kommandant Marc Brand stellte das technisch Know How des 290 PS-starken und 14 Tonnen schweren Kraftprotzes vor, der mit einem 1300 Liter Wassertank und einem 120 Liter Schaumtank ausgestattet ist. Ein wichtiges Beladungsteil ist der vollwertige Rettungssatz für Verkehrsunfälle.
Der Segnung mit Übergabe ging ein ökumenischer Gottesdienst voraus, den Prädikantin Andrea Müller und Diakon Norbert Betz hielten. Beide segneten das Fahrzeug und erbaten den Schutz Gottes.
Von einem Freudentag für Wehr und Bevölkerung sprach Landrat Thomas Schiebel. Mit dem Kauf hat der Gemeinderat die Lebensqualität der Bürger garantiert. MdB Alexander Hoffmann übertrug den Rat aus dem Gottesdienst „Der eine trage des anderen Last“ auf die Feuerwehr und erinnerte an die überall hörbare Klage der fehlenden Helfer im Ehrenamt. Zum „Arbeitstier“ der Auraer Wehr beglückwünschte MdB Bernd Rützel. Als eine der ersten in der Region habe man hier mit der Gründung einer Kinderfeuerwehr die rechtzeitige Nachwuchsarbeit erkannt.
MdL Thorsten Schwab machte viele Parallelen zwischen Feuerwehr, Kirche und Politik aus, die miteinander reden müssen. „Zu allen dreien geht man, wenn man etwas braucht“. Auch MdL Günther Felbinger beurteilte den Kauf des leistungsfähigen Autos als richtige Entscheidung und der Gottesdienst unterstrich, dass Gott bei der Auraer Wehr seinen festen Platz hat. Bürgermeister Blum dankte den sieben Idealisten der „Beschaffungsgruppe“, die unter der Regie von Hilmar Wirthmann rund 600 Stunden für den Bedarfsplan und die Ausschreibung des neuen Fahrzeugs investiert hatten.
KBR Peter Schmidt bestätigte die fachliche Notwendigkeit des Autos und gratulierte zum „Handwerkszeug Löschfahrzeug“. Hart ins Gericht ging KBI Florian List mit der oft diffamierenden Kritik an den ehrenamtlichen Einsatzkräften. Es bleibt nicht aus, dass ein Feuerwehrmann sich fragt, „Warum mache ich Idiot diesen Job eigentlich noch“? Unter dem lang anhaltenden Beifall der Auraer Kameraden sowie den zehn erschienen Gastwehren übergab Wolfgang Blum den Fahrzeugschlüssel an den Kommandanten.
Den Schlusspunkt setzte Vorsitzender Marcus Remlein, der den Zweck des Feuerwehrvereins definierte. Während die Unterstützung der aktiven Wehr eine Seite darstellt, ist das weitere Ziel die Werbung um Einsatzkräfte. Letzteres habe man mit 47 Aktiven in Aura und Deutelbach deutlich erfüllt. Aber auch mit der Unterstützung der aktiven Wehr konnte der Verein in den vergangenen 30 Jahren mit spendierten 50 000 Euro ein deutliches Zeichen setzen. Zur Feier des Tages überreichte er an den Bürgermeister eine weitere Spende in Höhe von 7500 Euro.