Retten, Bergen, Schützen, Löschen: nicht in allen Fällen bedeuten diese Aufgaben für die Feuerwehren der Stadt Marktheidenfeld spektakuläre Einsätze, denn gerade in letzter Zeit nehmen Bagatelleinsätze immer mehr zu. Dennoch ist und bleibt die Hauptaufgabe aller, und damit auch der Marktheidenfelder Feuerwehren, das Retten von Menschenleben.
Kalkulierbares Risiko für Atemschutzgeräteträger bei Brandeinsätzen
Ein besonders hohes Risiko gehen die freiwilligen Helfer bei Bränden in Gebäuden ein: schon nach wenigen Minuten entwickelt bereits das kleinste Feuer aufgrund moderner Bau- und Werkstoffe einen tödlichen Brandrauch. Wenig später können bei einem Zimmerbrand Temperaturen von mehreren hundert Grad Celsius herrschen – im Falle einer Rauchgasdurchzündung kurzzeitig sogar Temperaturen von weit über 1000°C. Um es den Einsatzkräften der Feuerwehr überhaupt möglich zu machen, in diesen Extremsituationen Menschenleben zu retten, ist eine entsprechende Schutzkleidung überlebensnotwendig. Denn Atemschutzgeräteträger, auch von Freiwilligen Feuerwehren, müssen entgegen jedem menschlichen Instinkt genau diese brennenden Gebäude, Wohnungen und Zimmer betreten können, um Vermisste zu suchen und zu retten. Zuletzt war dies in Marktheidenfeld leider erst im April 2019 nötig gewesen.
Moderne Schutzausrüstung essenziell für Arbeit der Feuerwehr
Neben Atemschutzgeräten ist der wichtigste Schutz einer jeden Einsatzkraft die sogenannte Persönliche Schutzausrüstung. Für Atemschutzgeräteträger besteht diese aus Feuerwehrstiefeln, -helm, -handschuhen, Flammschutzhose und Flammschutzjacke. Eine solche Ausrüstung kann pro Einsatzkraft gut und gerne 1.500 Euro kosten. Erstmals beschafft wurden die bisherige Schutzausrüstungen der Marktheidenfelder Feuerwehren in den 90er Jahren. Und so waren große Teile der Ausrüstung nicht nur deutlich älter als ihre Träger, sondern hatten auch ihre zugelassene Lebensdauer erreicht und entsprachen schlicht nicht mehr dem Stand der Technik. Doch nicht nur im Atemschutzeinsatz ist passende Schutzkleidung unerlässlich: besonders bei Einsätzen im Straßenverkehr spielt die Warnwirkung der Schutzkleidung eine entscheidende Rolle zum Schutz der Einsatzkräfte.
Und so arbeiteten die Kommandanten gemeinsam mit der Stadtverwaltung Marktheidenfeld bereits seit geraumer Zeit an der Beschaffung neuer Schutzausrüstungen. Im Jahr 2019 waren hierfür 70.000 Euro im Haushalt vorgesehen. Mit sichtlichem Stolz, aber auch einer Spur Erleichterung, konnte der federführende Kommandant am vergangenen Dienstag nun die ersten 70 Kleidungssätze, bestehend aus Flammschutzjacke und Flammschutzhose, an die ausgebildeten Atemschutzgeräteträger aller Marktheidenfelder Feuerwehren ausgeben. Eine zusätzliche Beschaffung eines gewissen Wechselbestandes sei für das kommende Jahr 2020 vorgesehen, um auch nach einem Brand die Einsatzfähigkeit der Marktheidenfelder Feuerwehren gewährleisten zu können.
Auffallen dürfte die Veränderung im Raum Marktheidenfeld in jedem Fall bereits jetzt, denn ab sofort werden die Blauröcke statt in mattem Blau zukünftig in auffallendem Rot in Erscheinung treten.