Es war ein sehr unruhiges und noch geschäftigeres Jahr für die Freiwillige Feuerwehr Marktheidenfeld – das machten beinahe alle Redner zum 152. Jahrtag der Marktheidenfelder Kernstadtfeuerwehr klar. Der Einladung von Feuerwehrverein und Einsatzabteilung waren Vertreter aus Politik, der sechs Stadtteilfeuerwehren, aller örtlichen Hilfsorganisationen sowie der Kreisbrandinspektion gefolgt.
Kommandant Bernhard Nees und Vereinsvorsitzender Christian Naun blickten auf ein ereignisreiches Jahr 2018 zurück. Mit der Einweihung eines neuen Rüstwagens sowie eines Gerätewagen Logistik wurde ein wichtiger Teil des Fuhrparks wieder auf den aktuellen Stand der Technik gebracht. Gleichzeitig habe man den Zuwendungsbescheid für ein neues Mittleres Löschfahrzeug erhalten, welches das bereits vor Jahren an die Stadtteilfeuerwehr Altfeld abgegebene Löschgruppenfahrzeug ersetzten soll. Damit sei man voraussichtlich ab 2020 auch endlich wieder für, nicht seltene, Paralleleinsätze angemessen aufgestellt.
Die Planungsarbeiten rund um den Feuerwehrneubau, der Umzug in die Interimslösung, der Abriss des bisherigen Feuerwehrgerätehauses sowie die BR-Radltour waren die großen Ereignisse des vergangenen Jahres. An dieser Stelle bedankte sich Kommandant Nees ausdrücklich bei Gerätewart Michael Schmelz und der aktiven Mannschaft für das große Engagement und die Vielzahl erbrachter Einsatzstunden. Gleichzeitig hatte die Feuerwehr Marktheidenfeld 200 Einsätze zu bewältigen. Die Einsätze seien im langjährigen Mittel angestiegen, die Intensität habe in 2018 jedoch nachgelassen.
Fast 70 aktive Einsatzkräfte, darunter 27 Atemschutzgeräteträger, stehen der Feuerwehr Marktheidenfeld derzeit zur Verfügung. Stolz blickte Nees dabei auf eine konstant hohe Übungsbeteiligung und einen allgemein hohen Ausbildungsstand seiner Truppe zurück. Besonders freue er sich über insgesamt sechs Neuaufnahmen in die aktive Feuerwehr. Zwei junge Erwachsene konnten aus der Jugendfeuerwehr übernommen werden, zusätzliche vier Einsatzkräfte aus anderen Feuerwehren fanden ihren Weg nach Marktheidenfeld. Gleichzeitig durfte Jugendwart Julian Hanakam drei neue Mitglieder in die Jugendfeuerwehr aufnehmen. Man hoffe jedoch, dass sich diese Anzahl in 2019 weiter steigern lässt und habe dafür in 2018 bereits verschiedenste Werbeveranstaltungen ins Leben gerufen.
Nach wie vor betroffen sei man, dass man im vergangenen Jahr auch drei langjährige Mitglieder und ehemals tragende Säulen der Marktheidenfelder Feuerwehr beerdigen musste. Auch auf diesem letzten Weg habe man den verdienten Mitgliedern die letzte Ehre erwiesen.
Deutliche Kritik an der Feuerwehrführung im Landkreis
Kritische Worte fanden Kommandant und Vereinsvorstand zur Alarmierung und zum Ablauf von Einsätzen. Beispielsweise zu Einsätzen auf die Autobahn würde regelmäßig eine Vielzahl von Einsätzkräfte der Feuerwehr alarmiert. Dabei sei häufig unklar, wie solche Alarmierungen zustande kommen. Besonders problematisch sei aber der ständige Wechsel der verantworlichen Feuerwehr und die damit verbundene Ungewissheit, wer schließlich die Einsatzleitung und somit die Koordination dieser Einsatzkräfte übernimmt.
Unmut wurde daher auch über die vergangenen 1 ½ Jahre ohne jede Konstanz in der Feuerwehrführung auf Kreisebene geäußert. Sehr erfreut zeigte man sich jedoch über die kürzliche Neubesetzung des Kreisbrandinspektors durch Andreas Schmitt sowie des Kreisbrandmeister-Postens durch Anna Weis. Man habe bereits die ersten positiven Gespräche geführt und freue sich auf die Zusammenarbeit. Gleichzeitig wurde jedoch die hohe Erwartung an die Lösung offener Fragen und Probleme geäußert.
Besonderen Dank sprachen sowohl der Kommandant als auch die stellvertretende Landrätin der Ersten Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder aus. Sie habe in dieser schwierigen Zeit „wie eine Löwin für die Belange ihrer Feuerwehren gekämpft“. Sabine Sitter betonte auch, dass es zunehmend schwierig werde, für so zeitintensive und verantwortungsvolle Ehrenämter passendes Personal zu finden. Auch der erstmals zum Jahrtag anwesende Kreisbrandrat Peter Schmitt versprach den Anwesenden, mehr Ruhe in die Feuerwehrführung zu bringen. Schmidt betonte, dass die angesprochenen Themen nicht aus „böser Absicht sondern aufgrund zeitlicher Einschränkungen“ liegen geblieben seien.
Lob und Dank aus Bevölkerung und von Polizei
Ein ausdrücklicher Dank kam vom Vertreter der Polizeiinspektion Marktheidenfeld, der sich für die gute Zusammenarbeit vor allem beim Kommandanten Bernhard Nees bedankte. Nicht nur am Großereignis BR-Radltour habe diese „wie am Schnürchen“ geklappt.
Wie der Vereinsvorstand herausstellte habe man in letzter Zeit auch aus der Bevölkerung gleich mehrere Dankesschreiben erhalten. So hätten sich unter anderem Betroffene eines Wasserschadens sowie der Betroffene eines schweren Verkehrsunfalls in persönlichen Schreiben an die Feuerwehr für die Hilfe der beteiligten Feuerwehren bedankt.
Nach zahlreichen Ehrungen und Beförderungen, sowohl des Feuerwehrvereins als auch der Einsatzabteilung, fand die Veranstaltung einen würdigen Abschluss mit einem Film zum mittlerweile abgerissenen Feuerwehrgerätehaus – welcher sowohl die damalige Einweihung als auch den diesjährigen Abriss vereinte. Benedict Rottmann erntete hierfür großen Applaus.