Unter dem Titel „Feuerwehr 4.0“ beschäftigen sich die Deutschen Feuerwehren sowie die Fachliteratur zum Thema Brand- und Kathastrophenschutz zunehmend mit der Digitalisierung der Arbeit der Feuerwehren. Ein wichtiger Baustein ist dabei die Alarmierung sowie die Bereitstellung aller einsatzrelevanter Informationen an die alarmierten Kräfte. In Marktheidenfeld wurde in diesem Zug vor einigen Wochen die Alarmapp „Alamos“ eingeführt, die sich nun im Zusammenhang mit der Covid-19 Pandemie bereits bewährt.
Während zahlreiche Bundesländer – darunter auch Bayern und Hessen – nach wie vor an der Einführung des Digitalfunks und der digitalen Alarmierung arbeiten, hält die Digitalisierung längst Einzug in moderne Feuerwehrhäuser. Zuletzt hatte beispielsweise die digitale Alarmierung der Feuerwehr Roßbach selbst das Interesse des Innenministeriums geweckt und zu einer Auszeichnung der Feuerwehr geführt. Die Feuerwehren Marktheidenfeld nutzen ebenfalls seit geraumer Zeit – parallel zur analogen Alarmierung – eine Handyalarmierung per App. Da die bisher genutzte App nun zum 1. März 2020 den Betrieb einstellt, hat sich ein Fachteam sich mit der Suche nach adäquaten Alternativen beschäftigt.
In „normalen Zeiten“ ist diese parallele Form der Alarmierung dabei besonders wichtig für die Marktheidenfelder Stadtteile, die ausschließlich per Sirene alarmiert werden. Während der Mehrzahl der Einsatzkräfte aus Altfeld und Marktheidenfeld per Funkmeldeempfänger und Alarmdurchsage zumindest das Alarmstichwort bekannt ist, steht den Kameradinnen und Kameraden der weiteren Stadtteile zum Zeitpunkt der Alarmierung keinerlei Information zum Einsatz und vor allem dessen Dringlichkeit zur Verfügung. Auch können per Sirene ausschließlich die Feurwehrmitglieder erreicht werden, die sich zum Alarmierungszeitpunkt im Ortsgebiet aufhalten. Eine Alarmapp hat somit eine große Bedeutung für die Tagesalarmsicherheit der Feuerwehren.
Benedict Rottmann – als treibende Kraft hinter der digitalen Alarmierung – stellte bereits bei einer Übung im Februar die neue Handyalarmierung vor. Nach einer erfolgreichen Testphase in 2019 nutzen die Feuerwehren Marktheidenfeld nun – wie auch die Feuerwehr Roßbach – die Alarmapp Alamos. Das System bietet den Vorteil, dass neben der Handyalarmierung auch weitreichende Informationen in den Feuerwehrgerätehäusern und Einsatzfahrzeugen zur Verfügung gestellt werden können. Zu diesem Zweck werden aktuell unter anderem Tablets für alle Stadtteilfeuerwehren beschafft.
Im Zusammenhang mit der aktuellen Pandemie-Situation hilft diese App den Führungskräften bereits, den Überblick über die Einsatzfähigkeit der Einsatzkräfte zu behalten. Denn über eine – freiwillige – Statusmeldung kann jedes Feuerwehrmitglied zum einen eine aktuelle Rückmeldung zur Verfügbarkeit für Einsätze geben. Zum anderen kann bei jedem Einsatz eine konkrete Rückmeldung gegeben werden, welche Einsatzkräfte sich auf den Weg zu den Feuerwehrgerätehäusern machen.
Einen Überblick über die aktuelle Situation behält die Führungsmannschaft der Feuerwehr Marktheidenfeld bereits seit mehreren Wochen in regelmäßigen Online-Konferenzen. Entsprechend den landes- und bundesweiten Bemühungen liegt der Fokus darauf, die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr Marktheidenfeld zu gewährleisten und durch geeignete Vorsichtsmaßnahmen, einen Ausfall zu großer Mannschaftsteile zu verhindern.
Leider können die zuvor genannten Alarminformationen bislang von der Integrierten Leitstelle nicht direkt zur Verfügung gestellt werden, sondern müssen aufwändig – und leider auch fehleranfällig – aus den analogen Alarminformation ausgelesen und digitalisiert werden. So bleibt zu hoffen, dass auch den Feuerwehren Marktheidenfeld bald das Upgrade von der Feuerwehr 3.5 auf die Feuerwehr 4.0 ermöglicht werden kann.