Im Landkreis Main-Spessart steht man einem wachsenden Risiko von Waldbränden entschlossen gegenüber. Um auf die potenzielle Wasserknappheit bei solchen Ereignissen vorbereitet zu sein, wurde ein umfassendes Waldbrandkonzept entwickelt. Dieses Konzept wurde nun in einer zweiten Waldbrandübung im Inspektionsbereich Gemünden auf Herz und Nieren getestet.
Am Freitagnachmittag um 16 Uhr wurden die Sirenen und Funkmeldeempfänger der beteiligten Feuerwehren des ersten Löschwasserförderzuges alarmiert. Die Kräfte versammelten sich in Karsbach und machten sich im geschlossenen Verband auf den Weg zur angenommenen Einsatzstelle in Kleinwernfeld. Dort begann die Wasserentnahme aus dem Main, der als unerschöpfliche Wasserquelle diente. Über eine Förderleitung, bestehend aus etwa 150 B-Schläuchen mit einer beeindruckenden Gesamtlänge von ca. 3000 Metern, wurde das Wasser zur Einsatzstelle transportiert.
Um den kontinuierlichen Wasserfluss zu gewährleisten, wurden insgesamt 9 Tragkraftspritzen zur Druckerhöhung eingesetzt. Besondere Anstrengungen waren erforderlich, um die 160 Höhenmeter nach Massenbuch zu überwinden, wofür die Leistung von gleich drei Pumpen benötigt wurde. Am Ende der Förderstrecke wurde das Löschwasser in einem Faltbehälter aufgefangen. Dadurch wurde ein Wasserpuffer am Brandort geschaffen, der auch während des Nachtankens der Förderpumpen für ununterbrochenes Löschwasser sorgte.
In diesem Übungsszenario entnahm die Feuerwehr Massenbuch das Löschwasser zur Bekämpfung des angenommenen Waldbrandes. Diese Methode der Löschwasserversorgung ermöglicht die Förderung großer Wassermengen ohne Unterbrechung. Der Einsatz von Tanklöschfahrzeugen im Pendelverkehr erübrigt sich, was schmale Zugangswege nutzbar macht.
Insgesamt waren 94 Personen aus neun Feuerwehren mit 15 Feuerwehrfahrzeugen an dem Aufbau dieser rund 3 Kilometer langen Schlauchstrecke beteiligt.
Unser besonderer Dank gilt allen beteiligten Feuerwehren, die mit ihrem Engagement maßgeblich zum erfolgreichen zweiten Praxistest des neu entwickelten Waldbrandkonzepts beigetragen haben. Nur durch regelmäßiges Üben und das stetige Verbessern der Fähigkeiten können im Ernstfall professionelle und schnelle Hilfeleistungen gewährleistet werden.
An der Übung waren die Feuerwehren aus Obersinn, Mittelsinn, Gemünden, Karsbach, Massenbuch, Harrbach, Langenprozelten, Weyersfeld und Gössenheim beteiligt.
Die Übung wurde unter der Leitung der Kreisbrandinspektion durchgeführt, vertreten durch Kreisbrandinspektor Benjamin Egert sowie die Kreisbrandmeister René Street, Christoph Schwertfeger, Patrick Geißner, Sebastian Löber sowie Steffen Imhof.
Bericht und Bilder: Isabelle Bechold