Delegation des Kreistags und der Kreisfeuerwehr war in Salz zu Gast
Retten, löschen, bergen, schützen: Das sind die Kernaufgaben der Feuerwehr. Dazu müssen die Ehrenamtlichen im Landkreis Main-Spessart technisch gut ausgerüstet sein. Und sie müssen wissen, wie sie diese Ausrüstung im Ernstfall einsetzen. In einem Atemschutzzentrum können Atemschutzgeräteträger (AGT) unter realitätsnahen Bedingungen üben, was im Ernstfall zu tun ist.
Der Landkreis Rhön-Grabfeld hat vor kurzem eine neue Übungsanlage in Salz errichtet. Diese besichtigten bei einer Exkursion Main-Spessarts Landrätin Sabine Sitter, Vertreterinnen und Vertreter des Kreistags sowie die Führungsriege des Kreisfeuerwehrverbands Main-Spessart. Denn auch hier muss entschieden werden, ob eine solche Einrichtung neu gebaut werden soll.
Landrätin Sitter sagte: „Die Feuerwehr hat eine sehr hohe Bedeutung für das Gemeinwohl.“ Die Menschen, die diese ehrenamtliche Aufgabe, bei der es oft um Leben oder Tod gehe, übernehmen, sollten bestens ausgestattet sein. Bleibt die Frage, ob dies der Kreistag genauso sehe und sich Main-Spessart einen solchen Bau leisten werde.
Er führte zusammen mit Kreisbrandrat Stefan Schmöger, Kreisbrandinspektor Michael Ohnert und Kreisbrandmeister Detlef Mark, die beide für den Betrieb des Atemschutzzentrums zuständig sind, durch das Gebäude. Der Umzug dorthin hat erst vor wenigen Wochen stattgefunden, derzeit sei man in der Erprobungsphase. Ab Anfang 2022 können die Feuerwehren die Übungsstrecke buchen, schätzte der Kreisbrandrat.
Einrichtung für überörtliche Einsätze
Auf insgesamt 1.900 Quadratmetern können die AGT der 120 Feuerwehren im Landkreis jetzt ihre Ausbildung absolvieren. Hinzu kommt eine Fahrzeughalle für den Löschzug „Gefahrengut“, der ebenfalls dem überörtlichen Einsatz dient. Im Obergeschoss sind Schulungsräume für die Feuerwehrausbildung untergebracht. Und es gibt eine voll funktionsfähige Kreiseinsatzzentrale, wie sie etwa im Katastrophenfall benötigt wird. Dann können auch andere wichtige Funktionen wie Rettungsdienst oder Polizei von Salz aus arbeiten.
Die bisherige Übungsanlage für die Feuerwehren im Landkreis Rhön-Grabfeld aus dem Jahr 1988 war zu klein geworden und die Technik veraltet gewesen. Wie auch in Main-Spessart war die ehemalige Übungsstrecke in den Räumlichkeiten einer Feuerwache untergebracht gewesen. Auch sonst würden sich die Strukturen des Feuerwehrwesens in den beiden Landkreisen ähneln, so Sitter. Deshalb sei sie Landrat Habermann dankbar für die Unterstützung. „Main-Spessart profitiert von den Erfahrungen, die Rhön-Grabfeld gemacht hat“, sagte sie.
Dort begannen im Jahr 2006 die ersten Überlegungen für den Neubau, berichtet Kreisbrandrat Schmöger: Wo sollen die AGT zukünftig üben? Kooperieren wir mit einer Kommune? Welche Varianten eines Neubaus gibt es? Rund zehn Jahre später wurde der Grundstein gelegt. Letztlich entschied sich der Landkreis Rhön-Grabfeld für einen autarken Bau, auch wenn die Freiwillige Feuerwehr Salz in direkter Nachbarschaft ebenfalls ein neues Feuerwehrhaus baute.
25 Kilogramm zusätzlich
Nur Feuerwehrleute, die sowohl medizinisch in der Lage sind als auch eine entsprechende Ausbildung haben, dürfen Atemschutzgeräte und -maske tragen. Die Ausrüstung, die etwa 25 Kilogramm wiegt, soll verhindern, dass reizende oder giftige Stoffe in die Augen gelangen oder eingeatmet werden. Jeder Atemschutzträger sollte einmal jährlich die Strecke durchlaufen.
Das heißt, er steigt eine Endlosleiter etwa 25 Meter hoch, läuft etwa 250 Meter auf dem Laufband und bewegt sich rund 75 Meter durch eine Orientierungsstrecke. In dem Käfig, ähnlich wie man ihn von einem Indoor-Spielplatz kennt, gibt es Röhren, durch die man kriecht, Abschnitte mit niedriger Deckenhöhe oder einen Industrietank mit einer schmalen Öffnung.
Als ob das nicht schon anstrengend genug wäre, wird das Stresslevel der Feuerwehrleute gesteigert, erklärte Schmöger. In den Räumen ist es stockdunkel, Rauch und Feuer werden simuliert, es ertönen laute Musik oder Schreie und es werden Lichteffekte eingesetzt. Unter diesen Bedingungen üben sie, wie man bei Hitze in engen und unübersichtlichen Räumen zum Beispiel Feuer löscht oder Menschen rettet. Dabei sind die Feuerwehrleute besonderen Gefahren ausgesetzt – etwa Stolpern, Stürzen oder Verletzungen durch schlechte Sicht bei Rauchentwicklung. Verletzungsgefahren drohen auch durch schnelle Durchzündungen oder Explosionen.
Überwacht werden die Übenden mittels Wärme- und Infrarotkamera. Dank neuester Technik kann der verrauchte Raum binnen weniger Sekunden entlüftet werden – um im Fall eines medizinischen Notfalls sofort einschreiten zu können.